Logo der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

Herausgabe der Urkunden Kaiser Friedrichs II.

Menu

Projekt für die Herausgabe der Urkunden Kaiser Friedrichs II.

Das Projekt untersucht und ediert die verschriftlichten Rechtsakte des großen Stauferkaisers (1194-1250). Das Vorhaben hat mehr als die doppelte Dimension der bisher größten, 1990 in Wien fertig gestellten Edition der Urkunden Kaiser Friedrich I. Barbarossas und ist die international umfangreichste Urkundenedition.

Insgesamt wurden etwa 2600 Urkunden gesammelt, sie werden nach den strengen Editionsregeln der Diplomata-Reihe der Monumenta Germaniae Historica (MGH) der historischen Forschung zugänglich gemacht. Im Zentrum der Forschungen steht der Text der Urkunde als Rechtsdokument. Der eigentliche Urkundentext wird unter sorgfältiger und umfassender Prüfung aller zu jeweils einer Urkunde verfügbaren Textzeugen ediert, denn nur etwa ein Drittel der genannten 2600 Urkunden des Staufers ist im Original erhalten.

Den Königen und Kaisern des Mittelalters waren Urkunden in mehrfacher Hinsicht von Bedeutung. Zum einen dienten sie einer Recht setzenden schriftlichen Kommunikation zwischen Herrscher und Untertanen, in ihrer prachtvollen Ausfertigung erwiesen sie sich aber auch als visuelles Medium herrscherlicher Selbstdarstellung.

Urkunden als aussagekräftige Zeitzeugen

Mit dem Untersuchen und Edieren der Urkunden werden zentrale Zeitzeugen in ihrer Bedeutung für die Geschichte von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zugänglich gemacht.

Das Vorhaben liefert einen Beitrag zur Rechts- und Verfassungsgeschichte, insbesondere Deutschlands (im Sinne des alten Reiches), Italiens und Südfrankreichs, zur allgemeinen Geschichte, zur Geschichte der Kanzlei- und Behördenstruktur in der ersten Hälfte sowie zur Entwicklung der lateinischen Sprache (Latinität) des 13. Jahrhunderts.

Die Materialien sind verstreut auf einen Raum zwischen Malta und Stockholm beziehungsweise London und St. Petersburg. Ihre Sichtung und Sammlung ist im Wesentlichen seit einigen Jahren abgeschlossen. Von den genannten etwa 2.600 Urkunden sind bereits 1721 Editionsnummern in sieben Bänden erschienen (Stand Frühjahr 2024). Die Urkunden Friedrichs II. sind damit bis Mitte 1236 ediert, weitere 14 Jahre seiner Herrschaft mit beträchtlichem Urkundenbestand stehen noch bevor.

Publiziert werden die einzelnen Bände in der Diplomata-Reihe („Die Urkunden der deutschen Könige und Kaiser”) der Monumenta Germaniae Historica (MGH).

Förderung

Die Herausgabe der Urkunden Kaiser Friedrichs II. ist ein Vorhaben der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, das seit 1990 im Rahmen des Akademienprogramms vom Bund und vom Freistaat gefördert wird. Koordiniert wird das Programm von der Union der deutschen Akademien der Wissenschaften.